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Die Hansestadt Wismar an der Ostsee.

Karstadt in Wismar

Welches Warenhaus kann schon von sich behaupten, neben seinen Verkaufsabteilungen und diversen Lager- und Büroräumen über ein eigenes, wenn auch kleines Museum zu verfügen? Bei der Suche nach einer Antwort auf diese Frage stößt man schnell auf das Stammhaus der Karstadt AG in Wismar, das als „Tuch-, Manufaktur- und Confectionsgeschäft“ am 14. Mai 1881 von Rudolph Karstadt in der Wismarer Krämerstraße 4 eröffnet wurde. Damals befand sich dieses erste Geschäft als Keimzelle einer schnell wachsenden Kaufhauskette noch an einem anderen Standort als das heutige Karstadt Warenhaus.

Keimzelle eines schnell wachsenden Imperiums

Rund 1.000 Taler reichten damals dem als Einzelhandelskaufmann ausgebildeten Rudolph Karstadt aus, um in der Hansestadt Wismar sein erstes „Manufactur-, Confections- und Tuchgeschäft“ zu eröffnen, das anfangs von einem einzigen Angestellten betrieben wurde. Schnell bewährte sich seine neue Geschäftspolitik, mit der er den Zwischenhandel ausschaltete und seine Waren direkt vom Hersteller bezog. So konnte er konkurrenzfähige und relativ billige Waren anbieten, die außerdem zu festen Preisen verkauft wurden. Bereits drei Jahre nach Eröffnung seines ersten Geschäftes wurde in Lübeck ein zweites Karstadt Haus eröffnet. In den folgenden Jahren kamen weitere Filialen wie beispielsweise in Braunschweig und Kiel hinzu. 1906 betrieb Karstadt bereits 24 Kaufhäuser im norddeutschen Raum. Für sie war es typisch, dass der Wareneinkauf zentral gesteuert wurde. Während der ursprüngliche Sitz des Unternehmens 1893 von Wismar nach Kiel verlegt worden war, wurde im Jahr 1907 das heutige, in Stahlskelettbauweise errichtete Kaufhaus-Gebäude an der Ecke Lübsche Straße und Krämerstraße am heutigen Rudolph-Karstadt-Platz eröffnet.

Die Karstadt Filiale in Wismar

Das im Jugendstil erbaute viergeschossige Gebäude reiht sich hervorragend in die als Geschäftsstraße geltende Krämerstraße mit ihren schmucken Giebelhäusern ein. Diese Straße gehört zu den ältesten Straßen Wismars, die bereits seit der Stadtgründung viele Läden beherbergt hat. Auch heute noch führen zahlreiche Geschäfte und Dienstleister in liebevoll restaurierten Gebäuden diese traditionsreiche Adresse. Der Sitz der Karstadt Hauptverwaltung kehrte jedoch nicht mehr nach Wismar zurück. Sie wurde später von Kiel nach Hamburg und 1932 nach Berlin verlegt. Schließlich bezog sie 1969 in Essen-Bredeney ihren noch heutigen Sitz. Rudolph Karstadt selbst verlor im Zuge der Weltwirtschaftskrise sein gesamtes Privatvermögen und schied 1932 aus dem Unternehmen aus. Er verstarb 1944 in Schwerin. Nach dem Zweiten Weltkrieg musste im Zuge der Enteignungen in der DDR auch das Karstadt Haus in Wismar schließen. 1991 übernahm der Warenhauskonzern Karstadt AG neben einigen weiteren ehemaligen Standorten im Osten Deutschlands nach einer Sanierung auch wieder das Stammhaus in Wismar.

Das Karstadt Warenhaus heute

Heute werden im Karstadt-Stammhaus Wismar vom Erdgeschoss bis hinauf ins dritte Obergeschoss vom Reisegepäck und Parfüm, über Damen- und Herrenbekleidung bis zu Haushalt- und Porzellanwaren wieder die typischen Erzeugnisse angeboten, die große Warenhäuser führen. Als Besonderheit wurde im Erdgeschoss dieses Kaufhauses mit dem „Karstadt Kontor“ ein kleines Museum eingerichtet, das während der täglichen Öffnungszeiten besucht werden kann. Es zeigt Einrichtungs- und Arbeitsgegenstände sowie Fotografien aus den ersten Jahren des Unternehmens und bietet so einen interessanten Einblick in die Gründerjahre von Karstadt.

Weitere Einrichtungen von Karstadt in Wismar

In der Wismarer Krämerstraße 4, dem gleichen Ort an dem Rudolph Karstadt im Jahr 1881 sein erstes Geschäft eröffnete, befindet sich heute der Reisebüro-Service „Karstadt Reisen“. Ein zur Karstadt-Filiale gehörendes sogenanntes „Freizeithaus“, das Spielwaren und Sportartikel anbietet, ist nicht weit davon in der Krämerstraße 10 – 14 zu finden.